Bgm. Wolfgang Gaida zur aktuellen Gelsensituation

Bürgermeister Wolfgang Gaida und Vizebgm. Dieter Koch waren schon Mitte März zur Kontrolle von möglichen Brutstätten im Überschwemmungsgebiet unterwegs. © Horst Böhm

Sehr geehrte Hohenauerinnen und Hohenauer!

Mit meinem aktuellen Kommentar darf ich auf eine Frage eingehen, die mich dieser Tage oft erreicht: „Wie wird das Gelsenjahr?“ Momentan schaut´s gut aus, aber insgesamt lässt sich die Frage nicht so leicht beantworten, denn vor allem hängt es davon ab, ob wir Hochwasser bekommen.

Jedes Jahr ist anders

Seit ich Bürgermeister unserer Gemeinde bin, gestaltet sich nahezu jedes Jahr anders. 2019 war eine so große, für Gelsenpopulationen relevante Fläche überflutet, wie noch nie davor. 2020 hatten wir so oft Hochwasser, wie noch nie davor. 2021 war ein normales Gelsenjahr mit 1-2 normalen Überschwemmungen. 2022 hatten wir kein Hochwasser, dadurch auch keine Gelsen. 2023 war wieder ein normales Gelsenjahr mit einem Hochwasser und dieses bringt für 5-6 Wochen leider auch Gelsen mit sich. Wir können dann nur dagegen arbeiten, dass wir sie auf ein halbwegs erträgliches Maß reduzieren.

Maßnahmen seit Wochen

Die Gelsenregulierung stützt sich auf mehrere Säulen und wir setzen laufend - über´s ganze Jahr hinweg - verschiedene Maßnahmen.
Seit Anfang März kontrollieren wir regelmäßig mögliche Brutstätten im Auwald und setzen erforderlichenfalls Regulierungsmaßnahmen. Trotz der vielen Niederschläge und ungewöhnlich hohen Temperaturen schon im Februar hat sich bislang noch nicht allzu viel abgespielt. Die Bereiche, in welchen Larven gefunden wurden, haben meine Gelsenbeautragten des Bauhofs Erich Schöberl und Andreas Schimek umgehend reguliert.

Zweite Säule

Die zweite Säule, wären dann Regulierungsmaßnahmen nach Hochwasser mit großflächigen Überflutungen. Da kommen dann Gelsenwehren, Drohnen und Hubschrauber zum Einsatz. Wir geben dabei stets unser Bestes und erwischen auch rund 90% der Larven. Bei wirklich großflächigem Hochwasser sind die verbleibenden 10% jedoch noch immer so viele, dass es zu Beeinträchtigungen kommen kann. Das tut mir sehr leid, lässt sich aber nicht verhindern. Auch wenn wir um sehr viel Geld, mit sehr viel Einsatz dagegen vorgehen, muss ich ganz ehrlich zugeben, nach Hochwasser ist mit Gelsen zu rechnen. Wie groß die Belastung ist, hängt vom Ausmaß des Hochwassers ab und noch vielen anderen Faktoren ab (z.B. Windrichtung nach dem Schlüpfen, Maßnahmen unserer Nachbargemeinden ......)

Hausgelsen

Wichtig ist es momentan auf die Hausgelsen zu achten - die dritte Säule der erfolgreichen Gelsenregulierung. Diese überwintern nämlich schon begattet und benötigen dann nur mehr Wasser zur Fortpflanzung und jetzt wo es wärmer wird, geht dann auch die Entwicklung der Larven rasant.

Da müssen ALLE darauf achten, vor allem im eigenen/privaten Bereich. Als Gemeinde kontrollieren wir natürlich auch regelmäßig die uns bekannten Stellen im Ortsgebiet, in welchen sich Larven entwickeln können, z.B. die Wasserbehälter am Friedhof, die Kläranlage in der ehemaligen Zuckerfabrik, die Schächte unserer Kanalisation usw., wir können jedoch nicht auf jeder Liegenschaft darauf achten, was sich dort abspielt, das muss wie gesagt jeder selbst machen.
Wir wecken regelmäßig das Bewusstsein dafür. Eine Plane am noch nicht ausgewinterten Pool in der Nachbarschaft wo sich Wasser sammelt und die Sonne reinbrennt, kann schnell verheerende Folgen haben. Worauf zu achten ist, haben wir in Foldern zusammengefasst, die auf unserer Gemeinde-Homepage zum Download zur Verfügung stehen. Maßnahmen gegen Hausgelsen zu setzen ist relativ einfach. Informationen dazu finden Sie im Downloadbereich.

Voraussage nicht möglich

Ob das heurige Jahr weiterhin gelsenfrei bleibt, kann ich noch nicht beurteilen.
Ich wünsche mir das, wir arbeiten dafür, aber es kann sein, dass sich nach einer längeren Regenperiode im Einzugsgebiet unserer Flüsse doch noch ein Hochwasser ergibt und je nach dem, wie heftig das ist, trau ich mir ein Gelsenvorkommen nicht gänzlich ausschließen.

Ich kann nur versichern, dass wir stets unser Bestes geben und auch weiterhin geben werden, die Lebensqualität trotzdem so gut wie möglich zu erhalten.

Ein gelsenfreies Jahr wünscht
Ihr Bürgermeister